Es gibt viele unterschiedliche Gründe, warum jemand in die Selbstständigkeit gehen möchte: der Wunsch nach beruflicher Unabhängigkeit und Selbstbestimmung, eine geniale Geschäftsidee, eine gesuchte Alternative zur langjährigen Unzufriedenheit im Job oder auch der Weg aus der Arbeitslosigkeit hinaus. In jedem Fall sollte die Existenzgründung gut vorbereitet werden.
Kaum ein Unternehmertum beginnt „einfach so“. Die meisten Gründungsinteressierten beschäftigen sich vor dem Start in die Selbstständigkeit lange mit dem Thema und wägen im Vorfeld sämtliche persönliche und wirtschaftliche Chancen und Risiken ab. Das ist auch wichtig, weil auf jeden Jungunternehmer eine Menge Verantwortlichkeiten und Pflichten zukommen.
Wer mit dem Gedanken spielt, etwas Neues zu wagen und sich vom normalen Angestelltendasein zu verabschieden, dem helfen die folgenden fünf Schritte beim Einstieg in die eigene Selbstständigkeit.
Fragen zu Gründereigenschaften beantworten
Wenn jemand selbstständig ist, heißt es nicht umsonst, er arbeite „selbst“ und „ständig“. Jeder Existenzgründer sollte sich daher im Klaren darüber sein, dass die Nine-to-five-Arbeitszeiten der Vergangenheit angehören. Nicht selten wird in jungen Unternehmen 60 Stunden und mehr in der Woche gearbeitet. Aber es gibt auch private Aspekte, die zu berücksichtigen sind:
- Wie steht das familiäre Umfeld zur Selbstständigkeit? Werde ich vom Partner und von Freunden unterstützt?
- Welche fachlichen Kompetenzen bringe ich für mein Vorhaben mit? Bin ich in der Lage, auch kaufmännische und betriebliche Aufgaben zu übernehmen?
- Wie gut ist meine Selbstdisziplin, wie hoch meine Eigenmotivation?
- Verfüge ich über ein solides Startkapital oder bin ich auf fremde Finanzierungsmittel angewiesen?
- Kenne ich mich in der Branche aus und habe ich bereits ein bestehendes Netzwerk?
Auf dem Existenzgründungsprotal des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) können zukünftige Entrepreneure einen Gründertest machen.
Gründerszene kennenlernen, sich informieren und beraten lassen
Es ist durchaus ratsam, sich die Gründerszene in der nächstgelegenen Stadt anzuschauen. Gründermessen oder auch sogenannte Pitch-Veranstaltungen liefern nicht nur Inspiration und zeigen wie Geschäftsmodelle in der Öffentlichkeit präsentiert werden. Solche Events sind auch eine gute Gelegenheit zum Kontakteknüpfen, zum Austausch, Feedback und Tipps einholen. Viele Coworking Spaces in größeren Orten bieten zudem auch Sprechstunden und Seminare zum Thema Existenzgründung an.
Empfehlenswert ist ebenfalls der Besuch bei einer Erstberatung. Oftmals werde diese von den Industrie- und Handelskammern bzw. Handwerkskammern kostenlos angeboten. Das BMWi listet zusätzlich Beratungsadressen auf ihrer Existenzgründungsseite auf.
Businessplan erstellen
Meist führt kein Weg daran vorbei: ein Businessplan muss erstellt werden. Dieser wird bei vielen Anlaufstellen im Gründungsprozess verlangt, egal ob bei der individuellen Existenzberatung oder beim Finanzierungsgespräch mit dem Bankangestellten. Das Gute am Businessplan ist, dass der Gründer sich detailliert mit der eigenen Geschäftsidee auseinandersetzt und dadurch selbst ein klareres Bild über folgende Punkte bekommt:
- Wie sieht der Markt aus, in dem ich mich selbstständig machen möchte? Wer ist die Konkurrenz?
- Wer ist meine Zielgruppe und wie erreiche ich meine Kunden?
- Welches Alleinstellungsmerkmal, welchen Mehrwert hat mein Produkt oder meine Dienstleistung?
- Wie viel Kapital wird benötigt? Wie hoch sind meine Ersparnisse, wie hoch die laufenden Kosten? Brauche ich finanzielle Unterstützung in Form von Förderdarlehen oder Krediten?
- Welche Rechtsform wähle ich? Mache ich mich als freiberuflicher Einzelunternehmer selbstständig? Oder gibt es Mitgründer, mit denen ich eine Gesellschaft gründen möchte?
Richtig versichert sein
Was sonst der Arbeitgeber für den Angestellten übernimmt, darum muss sich der Selbstständige selber kümmern: um Versicherungen und berufliche Zulassungen. Als Erstes ist die Sozialversicherung zu nennen. Jeder Existenzgründer beantragt dafür eine Mitgliedschaft bei der Krankenkasse bzw. der Rentenversicherung. Sinnvoll ist es außerdem, über eine zusätzliche Altersvorsorge, eine Berufshaftlicht und Berufsunfähigkeitsversicherung nachzudenken.
Manche Berufe benötigen darüberhinaus noch branchenbezogene Genehmigungen. Die jeweiligen Kammern, Behörden und Berufsverbände können Auskunft geben, welche Formalitäten im Vorfeld der Gründung zu erledigen sind.
Namen finden und Marke schützen
Zu jedem Unternehmen, zu jedem Produkt und jeder Dienstleistung gehört auch ein Name. Die Namensfindung fängt dabei meist mit einem ausführlichen Brainstorming an. Doch damit ist es längst nicht getan. Gründer sollten sich auch mit den entsprechenden Namens- und Markenrechten auseinandersetzen und die eigenen Bezeichnungen gegebenenfalls schützen lassen. Last but not least: Bitte nicht vergessen, rechtzeitig die Verfügbarkeit der gewünschten Webdomain zu prüfen und die Internetadresse zu erwerben.
Sie haben Fragen?
Unsere Gründer-Hotline hilft Ihnen gern weiter. Sie erreichen uns von montags bis freitags, zwischen 9.00 und 17.00 Uhr unter 0228 95750-122. Unser telefonischer Service für Sie: Kompetent. Verständlich. Persönlich. Und natürlich kostenfrei.
Beitragsbild: DisobeyArt
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