Teamfähigkeit, Teamgeist und Teamwork – Schlagworte, die nicht nur in jeder Stellenausschreibung vorkommen, sondern vor allem bei jungen Unternehmen über den Erfolg oder Misserfolg eines Startups entscheiden können. Die Vorteile einer Teamgründung gegenüber eines einzelnen Entrepreneurs liegen auf der Hand: mehr Know-how und meist auch ein größeres Kapital werden in die neu gegründete Firma eingebracht. Doch das unternehmerische Miteinander birgt auch einige Herausforderungen.
„Gründungen scheitern nicht am Team, sondern im Team“, so heißt eine Studie des RKW Kompetenzzentrums aus dem Jahr 2016. Die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderte Forschungs- und Entwicklungseinrichtung hat untersucht, wo genau die Stolpersteine innerhalb eines Teams liegen und wie diese von den Gründungsmitgliedern selber wahrgenommen werden. Nach wie vor ist die „Scheiterquote“ sehr hoch und die wenigstens Startups bestehen auch nach fünf Jahren noch. Die Gründe sind oftmals dieselben: persönliche Konflikte, keine klar abgegrenzten Verantwortungsbereiche innerhalb des Teams, Schwierigkeiten in der Kommunikation und Koordination.
Rund hundert Startups aus der IKT-Branche (Informations- und Kommunikationstechnologie) wurden in Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt. Dreiviertel der Gründerteams setzten sich aus zwei bis drei Mitgliedern zusammen, ein Viertel aus vier oder mehr. Die wichtigsten Studienergebnisse im Überblick:
Verantwortungszuteilung und Zielsetzung
Laut wissenschaftlicher RKW-Untersuchung liegen die zwei größten Herausforderungen in der Rollenverteilung im Team und den definierten Geschäftszielen. Gerade diese beiden Aspekte haben unmittelbaren Einfluss auf den Unternehmenserfolg. Vor allem am Anfang scheinen die abzugrenzenden Verantwortungsbereiche noch kein Problem darzustellen. Doch je länger ein Startup besteht, desto wichtiger wird es, die anfallenden Aufgaben fachlich untereinander aufzuteilen und mit eindeutigen Zielen zu verknüpfen.
Fehlende Kompetenzen und Erfahrungen
Es ist für den gemeinsamen Arbeitsalltag sicherlich sehr angenehm, wenn die Gründer sich bereits kennen, schon zusammen gearbeitet haben oder gar befreundet sind. Schließlich weiß man so, mit wem man es zu tun hat. Über die Hälfte der Studienteilnehmer kannten sich aus der Ausbildung oder dem Beruf. Doch unternehmerisch ist ein eher heterogenes Team klar von Vorteil. Ähnliche berufliche Kompetenzen haben nämlich zur Folge, dass in Startups schnell Wissenslücken entstehen. Persönliche Beziehungen wiederum gehen meist mit Konfliktvermeidung einher. Aber ein Unternehmen ist Business und keine Familienangelegenheit. Da gehören auch mal deutliche Meinungsverschiedenheiten dazu.
Interne Teamabläufe und Entscheidungsprozesse
„Miteinander reden“ klingt ganz einfach, allerdings kommt es auf die richtige Kommunikation an. Allzu schnell können Missverständnisse und Unstimmigkeiten im Gründerteam entstehen, vor allem in größeren Startups wie die Studie zeigt. Wächst ein Unternehmen, ist das aus wirtschaftlicher Sicht natürlich ein Erfolg. Doch die Herausforderung, Arbeitsprozesse intern zu koordinieren und Entscheidungen strukturiert durchzuführen, wird gleichzeitig größer. Nur 7% der Befragten gaben an, dass es im Unternehmen vordefinierte Wege bei der Entscheidungsfindung und Durchsetzung gibt. Hier gibt es offensichtlich einen Optimierungsbedarf im Startup-Milieu.
Weitere Details sind auf der Seites des RKW Kompetenzzentrums zu finden. Die Studie steht hier zum kostenlosen Download zur Verfügung.
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Beitragsbild: Rawpixel
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