Viele Gründer sprechen und denken von ihrem Startup als ihrem „Baby“. Das kommt nicht von ungefähr. Denn es gibt eine Menge Parallelen zwischen dem Vorhaben, ein Startup zu gründen, und dem Vorhaben, ein Kind zu bekommen. Wer überlegt, ob er dem Startup-Leben gewachsen ist, sollte dieses sprachliche Bild erkunden. So wird schnell klar, was einen nach der Gründung erwartet.
Es fängt schon bei der Partnerwahl an: „Startup gründen“ und „Kind zur Welt bringen“ – beide Vorhaben funktionieren besser, wenn man den richtigen Partner an der Hand hat. Sicher ist es hilfreich, wenn man sich bereits länger kennt, Vertrauen erarbeitet hat, gut miteinander kommunizieren kann und mit einer ähnlichen Leidenschaft das gemeinsame Ziel verfolgt.
Startup-Teams und Eltern-Teams sollten gut eingespielt sein, denn es kommt eine Menge gemeinsamer Arbeit auf sie zu. Von Konzepten wie Selbstbestimmung und Feierabend sollte man sich verabschieden.
Dabei bringt jeder Tag neue Herausforderungen mit sich: Das erste Mal wickeln, das erste Mal mit dem Kinderwagen unterwegs, das erste Mal dem kaputten Aufzug in der U-Bahn-Station trotzen – oder auch der erste Pitch vor Investoren, die erste Klage oder der erste Vorstellungsgespräch (als Chef). So wirklich vorbereitet ist man meistens nicht.
Eine der ersten Zerreißproben, der sich alle Eltern und Gründer stellen müssen, ist die Namenswahl. Jedes Baby braucht einen – und es ist mitunter gar nicht so einfach hier zusammenzufinden. Es soll Paare und Gründerteams geben, die das gemeinsame Projekt bereits zu diesem frühen Zeitpunkt für gescheitert erklärten.
Darüber hinaus kommen endlose nervige und undurchsichtige Formulare auf junge Eltern und frische Startup-Gründer zu. Was dem einen seine Kita-Anmeldung ist dem anderen der Fragebogen zur steuerlichen Erfassung.
Und ja – Babies kosten Geld, egal ob Startups oder echte. Die Finanzierung sollte also stehen. Geld von Friends & Family ist bei Gründern und Eltern gern gesehen.
Friends & Family müssen sich im übrigen auf Baby als neues Dauerthema einstellen – denn junge Eltern und junge Gründer werden, gerade der Startphase, inflationär vom Stuhlgang ihres Schützlings beziehungsweise von der Feinjustierung des Geschäftsmodells erzählen.
Wichtig aber: Startups und Kinder durchlaufen gewisse Phasen, in denen sich die Themen ändern, mit denen man sich auseinandersetzen muss. Es wird also nicht langweilig.
Das Ziel von Startup-Gründern und Eltern ist Wachstum – und für viele Founder wohl der Exit. Doch das ist der Punkt an dem das Bild an seine Grenzen stößt. Denn es gibt keinen Exit vom Eltern-Dasein.
Sehen Sie weitere Parallelen? Wo geht der Vergleich nicht auf? Wir freuen uns auf Ihre Kommentare!
Beitragsbild: AGrigorjeva
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