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Gründen mit Freunden
Allgemein

Gründen mit Freunden – (k)eine gute Idee?

Mit einem guten Freund oder einer guten Freundin ein Business starten – das hört sich erstmal toll ein: Man ist eingespielt, man hat seit dem Kindergarten alle vorstellbaren Höhen und Tiefen durchlebt, man kennt die Stärken und Schwächen des anderen in- und auswendig. Doch Vorsicht! Falls Ihnen die Freundschaft wichtig ist, sollten Sie sich im Vorfeld ein paar Dinge durch den Kopf gehen lassen.

Generell scheinen Gründer Einzelkämpfer zu sein: Laut KfW Gründungsmonitor 2014 gründen 77 % der Gründer alleine, ohne Mitgründer; 64 % starten ohne Mitarbeiter. Eigentlich verwunderlich, wenn man sich die Vorteile der Gründung im Team vor Augen führt: Mit jedem weiteren Mitgründer erweitert man als Team sein Know-how, seine Kompetenzen und Kontakte. Finanzielles Risiko, Kapitaleinsatz und Verantwortung verteilen sich auf mehrere Schultern; die Last für den einzelnen sinkt. Mehr Mitgründer garantieren bestenfalls mehr unterschiedliche Perspektiven auf Probleme und Potenziale, einen regen Informations- und Wissensaustausch und in der Regel macht Gründen im Team auch einfach mehr Spaß.

Startup-Gründung unter Freunden: Was kann da schon schiefgehen?

Zu den Vorteilen, die jede Gründung im Team mit sich bringt, kommt im Falle einer Gründung mit Freunden ein weiteres dickes Plus hinzu: Vertrautheit. Der Umgang ist locker, man teilt gemeinsame Erfahrungen und hat eine große Flasche Champagner ab dem ersten Tag im Kühlschrank stehen, um auch den kommenden Erfolg gemeinsam zu feiern. Doch bei der Existenzgründung mit einem guten Freund steht nicht nur der unternehmerische Erfolg, sondern ebenso die Freundschaft auf dem Spiel. Und wenn es wider allen Erwartungen schiefläuft, drohen nicht nur beruflicher Stress und Querelen am Arbeitsplatz, sondern eben auch Auseinandersetzungen im Freundeskreis.

Für den Worst Case vorsorgen

Natürlich gehen Sie fest davon aus, dass Ihre Gründung ohne Reibereien im Gründer-Team über die Bühne geht. Und dennoch: Um Freundschaften nicht zu gefährden, sollten Sie von Beginn an auf Nummer sicher gehen. Zu diesem Zweck gibt es folgende Vor­beu­gungs­maß­nah­men:

  • Alles schriftlich festhalten
    Wer übernimmt welche Aufgaben? Welche Erwartungen bringt jeder Gründer mit? Was passiert beim Einstieg eines Investors? Oder wenn einer der Gründer das Team verlassen möchte? Wie werden Anteile und Gewinne verteilt? Wofür wird Geld ausgegeben? Werden teure repräsentative Büroräume angemietet? Oder reicht anfangs der Küchentisch? Wird ein Programmierer fest eingestellt? Oder ein Vertriebler? Was passiert, wenn ein Mitgründer plötzlich Nachwuchs erwartet und sich die Prioritäten verschieben? Viele dieser Fragen regelt die Rechtsform (und Sie sollten sich Zeit nehmen, die passende Rechtsform zu finden) – doch eben nicht alle. Es empfiehlt sich, auch die Dinge, die nicht zum Beispiel in einem Gesellschaftsvertrag festgelegt werden, in einem passenden System schriftlich festzuhalten. So schafft man eine gemeinsame Gesprächsgrundlage und hoffentlich die Basis für gelungene Kommunikation.
  • Work-Life-Balance im Blick behalten
    Auch wenn Sie sich selbst für ein „Leben, um zu arbeiten“ entschieden haben, mag die ein oder andere Freundschaft doch auch abseits des Business eine Basis haben. Die gilt es, nicht ins Wanken zu bringen. Im Klartext: Es sollte auch noch andere Themen geben als das gemeinsame Geschäft. Das Badmintonspielen jeden Mittwoch sollte nicht gänzlich durch das Feilen am Businessplan ersetzt werden.
  • Probleme ansprechen
    Niemand möchte gerne der Nörgler sein, der die Gründungseuphorie durch kritische Töne bremst. Aber Kritik am Mitgründer ist wichtig – auch wenn sie unangenehm ist. Denn in vielen Fällen lernen Sie erst im Gründungsprozess die Business-Seite eines Freundes kennen. Im Vorfeld lässt sich selten abschätzen, ob Arbeitsweisen kompatibel sind – hier hilft es, Klartext zu reden. Es ist kein Geheimnis, dass aufgestauter Ärger heikle Situationen nur schlimmer macht. Um das große Drama zu vermeiden, empfiehlt es sich daher, unangenehme Themen direkt anzusprechen.
  • Gretchenfrage: Wie steht es um die Kreditwürdigkeit?
    Wo wir gerade beim Thema unangenehme Themen sind: Noch im Vorfeld der Gründung sollten Sie die Frage nach der Kreditwürdigkeit Ihres Mitgründers stellen. Persönliche Insolvenz gehört zu den Dingen, über die man auch im Freundeskreis nicht bereitwillig spricht – ist ja auch eigentlich Privatsache. Im Hinblick auf die Finanzierung eines gemeinsamen Startups aber kann man sich diese Diskretion nicht leisten.
  • Keine Geheimnisse!
    Wer im Team ein Unternehmen gründet, sollte sich Ehrlichkeit zur Richtschnur machen. Das bedeutet nicht, dass Sie über jede Kleinigkeit Bericht erstatten müssen. Wichtige Informationen aber sollten geteilt werden – auch wenn sie privater Natur sind oder womöglich zu unangenehmen Diskussionen führen könnten. Wenn Sie beispielsweise Nachwuchs erwarten, sollten Sie nicht bis zum Geburtstermin warten, bevor Sie Ihrem Mitgründer Bescheid sagen.

Können Sie sich die Gründung mit einem guten Freund vorstellen oder ist Ihnen das Risiko zu hoch? Oder haben Sie Ihr Unternehmensgründung vielleicht im Team mit einem Freund bewältigt? Wir freuen uns über Ihre Kommentare!

Foto FlamingoImages

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