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Selbstständig als Freiberufler
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Selbstständig als Freiberufler: Die Vor- und Nachteile auf dem Prüfstand

Immer mehr Menschen in Deutschland arbeiten selbstständig in freien Berufen. Viele Ärzte, Anwälte und Steuerberater arbeiten „klassisch“ freiberuflich, aber auch immer mehr Kulturschaffende, Journalisten, Kreative, Architekten, Ingenieure oder Unternehmensberater ziehen das Freiberuflertum dem Angestellten-Dasein vor. Selbstständig als Freiberufler – ist das vielleicht was für dich? Wir haben Vor- und Nachteile zusammengetragen.

Pluspunkt: Unabhängigkeit

Ohne die festen Strukturen eines Angestelltenverhältnisses arbeiten Freelancer weitestgehend unabhängig. Der Wunsch danach, endlich sein eigener Chef zu sein, ist für nicht wenige angehende Selbstständige ein ausschlaggebendes Argument. Selbstbestimmtes Arbeiten stellt für viele Menschen eine Form der Selbstverwirklichung dar, für die so manche Hürde in Kauf genommen wird. Schließlich bietet sich hier die Möglichkeit, den Querelen mit Vorgesetzten und den Auseinandersetzungen mit Kollegen ein für allemal ein Ende zu bereiten – und endlich das umzusetzen, was einem selber am Herzen liegt.

Pluspunkt: Freiheit

Freelancer genießen ein höheres Maß an Freiheit als Angestellte. Wann sie ihre Arbeit erledigen, ist ihnen selbst überlassen: Frühaufsteher legen schon morgens los, Langschläfer verschieben ihre Arbeitszeiten nach hinten – das ist ganz nebenbei auch gesünder und steigert die Leistungsfähigkeit. Ist die Auftragslage gut, sind Freelancer auch frei in der Entscheidung, welche Projekte sie annehmen und welche Aufträge ihnen zu unattraktiv erscheinen. Welche aktuelle Aufgabe Priorität hat, können sie ebenfalls selbst festlegen. Frei sind Freelancer auch, wenn es darum geht, wo sie arbeiten: Ob von zu Hause aus, in einem Coworking Space, in Köln oder auf Korsika. Die örtliche Ungebundenheit macht dabei ganz neue Arbeitsmodelle wie das der Digitalen Nomaden möglich. Jedoch gilt: Auch die Freiheit der Freelancer ist nicht absolut. Wer für Kunden arbeitet, die Wert auf regelmäßige Meetings legen und lieber persönlich kommunizieren als via Google Hangout oder Skype-Konferenz, muss diesem Wunsch natürlich Rechnung tragen.

Pluspunkt: Höheres Einkommen

Sofern die Akquise gut läuft, haben Freelancer meist die Möglichkeiten, mehr zu verdienen als Angestellte. Ist die Auftragslage gut, können unprofitable Angebote  abgelehnt werden. Ihren Stundenlohn legen Freelancer selbst fest – dabei müssen sie aber im Blick behalten, dass er nicht überzogen ausfällt. Gleichzeitig gilt es zu bedenken, dass Selbstständige höhere Ausgaben haben als Angestellte, die erst einmal gedeckt werden müssen. Dieser Umstand sollte bei der Festlegung des Stundensatzes berücksichtigt werden.

Pluspunkt: Umsetzbar ohne große Hindernisse

Möchte man sich als Freelancer selbstständig machen, kann man oft von vergleichsweise geringen Anfangsinvestitionen profitieren. Im Homeoffice fallen erst einmal keine zusätzlichen Bürokosten an, in vielen Fällen ist das notwendige Rüstzeug – oft nur ein Computer mit entsprechender Software – auch schon vorhanden. Anders sieht es natürlich aus, wenn du beispielsweise eine Arztpraxis ausstatten musst oder als Anwalt ein repräsentatives Büro benötigst.

Herausforderung: Allroundfähigkeiten vonnöten

Wer als Freelancer tätig werden möchte, muss mehr mitbringen als fachliche Kompetenzen. Ein freier Grafiker zum Beispiel sollte sich nicht ausschließlich mit Design auskennen, sondern benötigt zudem auch Kenntnisse darüber, wie man die Buchhaltung organisiert, Kunden akquiriert, ein Netzwerk aufbaut, etc. Auch Verhandlungsgeschick ist für Kundengespräche von Vorteil – besonders wenn es darum geht, Preise festzusetzen.

Herausforderung: Hoher zeitlicher Aufwand

Eine Tätigkeit als Freelancer erfordert in der Regel mehr Arbeitszeit als ein Job als Angestellter. Vor allem in hektischen Phasen, in denen zum Beispiel ein Projekt zum Abschluss gebracht werden muss, reduziert sich die Freizeit spürbar. Oft nicht nur am Feierabend, sondern auch an den Wochenenden. Anders als viele Angestellte, die meist nach Ablauf der Arbeitszeit nach Hause gehen dürfen, müssen Freelancer ihre Projekte fristgerecht zu Ende bringen – unabhängig davon, wie spät es ist. Und auch die Abende stehen beizeiten im Zeichen des Jobs: Freelancer benötigen ein breites Netzwerk und sind gut beraten, an Networking-Events teilzunehmen.

Herausforderung: Vorsorge ist Privatsache

Die Zusammenarbeit mit Freelancern ist für Unternehmen nicht zuletzt deshalb so attraktiv, weil diese nicht sozialversicherungspflichtig sind. Die Verantwortung für die entsprechende Vorsorge liegt nicht beim Auftraggeber, sondern beim Freelancer selbst. Um Kranken-, Pflege- und Sozialversicherung muss er sich folglich persönlich kümmern. Ebenso verhält es sich mit der Altersvorsorge. Ob eine zusätzliche Arbeitsunfähigkeitsversicherung oder eine Versicherung gegen mögliche Schadenersatzansprüche notwendig ist, müssen Freelancer ebenfalls selbst überprüfen.

Herausforderung: Allein im Krankheitsfall, kein Anspruch auf Urlaub

Ein Job als Angestellter bietet Benefits, die ein Freelancer nicht in Anspruch nehmen kann. Beispielsweise können Freelancer sich nicht auf die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall verlassen. Genauso wenig stehen ihnen bezahlte Urlaubstage zu – von Urlaubs- oder Weihnachtsgeld ganz zu schweigen. Auch beim Thema Weiterbildung sind Freelancer auf sich allein gestellt.

Herausforderung: Unternehmerisches Risiko

Wer in einem Unternehmen fest beschäftigt ist, muss sich keine Sorgen darum machen, ob er in den nächsten Monaten genügend Aufträge an Land ziehen kann. Bei Freelancern sieht das deutlich anders aus. Sie sind durch keinen Kündigungsschutz abgesichert und tragen zudem ein finanzielles Risiko: Denn zwischen dem Beginn eines Auftrags bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Rechnung bezahlt wird, können Monate liegen – zur Überbrückung muss dann im Notfall auch das eigene Vermögen herangezogen werden.

Herausforderung: Einsamer Arbeitsalltag

Freelancer, die von zu Hause aus arbeiten, sind im Büroalltag meist alleine und können zwischendurch nicht einfach einen Kaffee mit Kollegen trinken. Das ist die Kehrseite der Unabhängigkeit: Im Homeoffice läuft man Gefahr zu vereinsamen. Darunter leidet dann auch das Netzwerk, das für den Erfolg eines Freelancers so entscheidend ist. Um den Austausch mit anderen Selbstständigen und potenziellen Kunden zu ermöglichen, müssen sich Zuhause-Arbeiter aktiv bemühen. Dieses Hindernis können Freelancer jedoch umgehen, indem sie sich einen Schreibtisch in einem Coworking Space mieten, wo sich der Kontakt zu anderen fast automatisch ergibt.

Fallen dir weitere Vor- oder Nachteile zur Arbeit als Freiberufler ein? Welche Erfahrungen hast du gemacht? Wir freuen uns auf deine Kommentare!

Foto © Ximagination

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