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Small Business statt Startup
Allgemein

Small Business statt Startup

Mehr Mitarbeiter, mehr Kapital, mehr Wachstum – für Startups gibt es nur einen Weg: den nach oben. Doch Gründen geht auch ein paar Nummern kleiner. Und für die Gründung eines Small Business gibt es durchaus gute Argumente.

Zugegeben, es klingt durchaus verlockend: Man baut sich – frei nach Steve Blank – eine Organisation auf Zeit, die mit einem für den Massenmarkt möglichst interessanten Produkt möglichst schnell skalieren kann. Ist das Produkt viabel und der Schlüssel zum Markt gefunden, macht man einen millionenschweren Exit. Oder bleibt noch eine Weile vergoldeter Chef bzw. Co-Chef von zig Mitarbeitern auf allen Kontinenten, bevor man sich den Schirmchendrinks und der nächsten Gründung mit Wachstumsbefehl zuwendet.

Interessanterweise gibt es inzwischen jede Menge Gründer, die auf das soeben skizzierte „Modell Startup“ pfeifen. Jon Westenberg brach neulich zum Beispiel bei Medium eine Lanze für das „Small Business“ – und stellte sich gegen die gängigen Ideen der Startup-Gurus. Fünf Hauptargumente führte der Unternehmer, Growth Hacker und Marketing-Profi ins Feld:

  • Small Business-Gründer entwerfen kleine und damit überschaubare Produkte oder Dienstleitungen. Es muss nicht ständig etwas erweitert oder mit neuen Features ausgestattet werden. Deswegen geht der Blick für schlichte Eleganz nicht verloren.
  • Small Business-Gründer arbeiten mit einem kleinen und damit eingeschworenen Team. Der direkte Draht zu den Kollegen ist wertvoll.
  • Small Business-Gründer haben tatsächlich noch Zeit für ihre Kunden und können ihren Produkten oder Dienstleitungen einen persönlichen Touch geben.
  • Small Business-Gründer müssen keinesfalls arm sein. Die Million ist langfristig durchaus greifbar, zumal die Geschäftskosten nicht exorbitant hoch sind und damit ein großer Risikofaktor entfällt.
  • Small Business-Gründer können durchaus Großunternehmer werden. Mit Geduld, Erfahrung, guter Infrakstruktur und Bootstrapping.

Designer und Social Entrepreneur Aral Balkan geht mit seinen Statements noch einen Schritt weiter. So wetterte er bereits 2014 auf Twitter, dass die temporäre Startup-Organisation nichts weiter sei als „ein kurzsichtiger Fußsoldat im Digitalkolonialismus des Sillicon Valley“ – und forderte seine Kollegen auf:

„Don’t build a startup. You can do better. Build a sustainable business that benefits humanity instead.“

Im kürzlich aktualisierten Ethical Design Manifest beschwört Balkans Firma Respekt vor Menschenrechten, menschlicher Leistung und Nutzererfahrung. Ein Small Business, das ethisches Design praktiziert, verkauft nicht nur Produkte und Dienstleitungen. Es schützt Bürgerrechte, reduziert Ungleichheit und hilft der Demokratie auf die Sprünge. Wer plant, mit dem nächsten Uber die Welt zu erobern, kann und will auf solche Befindlichkeiten keine Rücksicht nehmen.

Natürlich geht es auch einen Ticken unideologischer. Viele Gründer haben schlicht und ergreifend keine Lust auf den Hype, Stress und Erwartungsdruck, den ein Skalierungs-Biz im Silicon Valley, in Berlin oder Tel Aviv mit sich bringt. Sie setzen lieber auf die zeitgemäße Version eines traditionellen Modells:

„Wir sind eigentlich gar kein Startup“, sagte etwa der Kölner IT-Unternehmer Christoph Henkelmann nach seinem Vortrag bei einem BarCamp in den Räumen eines Business-Inkubators. „Wir sind eher solider deutscher Mittelstand.“ Das war vor drei Jahren. Inzwischen ist seine Firma TheAppGuys in ein größeres Büro gezogen, hat neue Mitarbeiter eingestellt – und pflegt auch unkonventionelle Projekte wie den Waffenrechner weiter.

Beitragsbild: Ridofranz

Von Alexander Plaum

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