Ohne Rechtsform, keine Selbstständigkeit. Wer ein Unternehmen gründen und am Wirtschaftsleben teilnehmen möchte, muss eine Rechtsform wählen. Eine Rechtsform basiert auf Gesetzen und steckt den rechtlichen (und auch steuerlichen) Rahmen für Ihr Unternehmen ab. Erfahren Sie, welche Rechtsformen es gibt und worauf Sie bei der Rechtsformwahl achten sollten.
GmbH oder UG, GbR oder OHG – von einigen dieser Rechtsformen haben viele mit Sicherheit schon gehört, doch die wenigsten wissen, was sich hinter diesen unscheinbaren Buchstaben verbirgt. Von der Rechtsform hängen Antworten auf viele persönliche, rechtliche, finanzielle und steuerliche Fragen ab, die sich bei der Gründung eines Unternehmens stellen: Wie viel Geld benötigen Sie für die Gründung? Wie werden bei mehreren Gesellschaftern Entscheidungen getroffen? Wie viele Gesellschafter darf es überhaupt geben? Wer haftet bei Schadenersatzforderungen von Kunden? Wie wird Ihr Unternehmen besteuert?
Sie sehen schon: Die Wahl der Rechtsform ist eine extrem wichtige unternehmerische Entscheidung, die nicht leichtfertig getroffen werden sollte. Nehmen Sie sich Zeit, sich umfassend zu informieren, um eine souveräne Entscheidung treffen zu können.
Gut zu Wissen: Ein Wechsel der Rechtsform ist nachträglich möglich
Die Entscheidung für eine Rechtsform muss nicht zwingend für immer Bestand haben. Sie können die Rechtsform wechseln; zum Beispiel wenn Ihr Einzelunternehmen wächst, das Risiko steigt und Sie das persönliche Haftungsrisiko minimieren möchten. Oder: Sie möchten weitere Partner an Ihrem Unternehmen beteiligen. Oder: Sie machen mehr Umsatz und eine andere Rechtsform bringt Ihnen steuerliche Vorteile. Behalten Sie aber im Hinterkopf: Ein Wechsel der Rechtsform kostet Sie Zeit (üblich sind mehrere Monate) und Geld (Die Kosten hängen meist vom Stamm- und Grundkapital ab).
Kriterien für die Wahl Ihrer Rechtsform
Mit folgenden Themen sollten Sie sich bei der Wahl Ihrer Rechtsform auseinandersetzen:
- Die Anzahl der Gesellschafter
Gründen Sie alleine? Oder gehören weitere Personen zum Gründerteam? Wollen Sie vielleicht in Zukunft Kapitalgeber an Ihrem Unternehmen beteiligen? - Formalitäten
Der Aufwand für Formalitäten und Verwaltungsaufgaben ist je nach Rechtsform sehr unterschiedlich. Hier sollten Sie sich sehr genau informieren, um nachher nicht von Aufgaben „überrollt“ zu werden und nicht mehr genügend Kapazitäten für Ihr Kerngeschäft zur Verfügung zu haben. Gerade in der Startphase gibt es meist keine Spezialisten im Unternehmen, die Ihnen diese Aufgaben abnehmen. - Haftung
Kapitalgesellschaft vs. Personengesellschaft. Hier ist vor allem die Frage zu klären, ob Sie bereit sind mit Ihrem Privatvermögen zu haften? Dann kommt eine Personengesellschaft in Frage. Bei Kapitalgesellschaften haften die jeweiligen Gesellschafter nur mit ihrer Einlage, das Unternehmen haftet nur in Höhe des Gesellschaftsvermögens. - Steuern
Die Rechtsform hat Auswirkungen auf die Besteuerung Ihres Unternehmens. Hier gibt es allerdings keine generelle Empfehlung. Denn die Besteuerung hängt von der individuellen Ausgestaltung Ihrer Rechtsform und natürlich Ihren Erträgen ab. - Ansehen
Die Rechtsformen hat eine Wirkung auf Kunden und Geschäftspartner. Ein Einzelunternehmer, der persönlich mit seinem Vermögen haftet, kommt anders rüber, als der Geschäftsführer einer GmbH, dessen Haftung beschränkt ist. - Kosten
Je nach Rechtsform müssen Sie Stammkapital aufbringen – bei einer GmbH beträgt das Mindeststammkapital beispielsweise 25.000 Euro. Bei einigen Rechtsformen ist eine Sachgründung möglich. Dabei können Sie Sacheinlagen (wie zum Beispiel Maschinen oder ein Grundstück) anstatt Geld einbringen. Außerdem fallen je nach Rechtsform Kosten für Anwalt und Notar an. Die orientieren sich dabei in der Regel an der Höhe des Stammkapitals. Teurer wird es, wenn Sie eine Rechtsform nach Ihren Wünschen ausgestalten möchten.
Welche Rechtsformen gibt es überhaupt?
Anhand der genannten Kriterien können Sie folgende Rechtsformen genauer unter die Lupe nehmen. Falls Sie alleine gründen kommen für Sie in Frage: Ein Kleingewerbe, eine Ein-Personen-GmbH, eine Unternehmergesellschaft (UG), eine Ein-Personen-AG oder Sie können als Kaufmann arbeiten. Falls Sie in einem freien Beruf tätig sind (zum Beispiel als Arzt, Ingenieur oder Architekt) können Sie sich zudem als Freiberufler selbstständig machen.
Falls Sie mit mehreren Gründern eine Personengesellschaft (d. h. Sie haften mit Ihrem Privatvermögen) gründen möchten, kommen folgende Rechtsformen in Frage: die Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR), die Offene Handelsgesellschaft (OHG), die Kommanditgesellschaft (KG), die GmbH & Co. KG oder die Partnergesellschaft.
Falls Sie mit mehreren Gründern eine Kapitalgesellschaft (d. h. Sie haften nur mit Ihrer Einlage) gründen möchten, kommen folgende Rechtsformen in Frage: Die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH), die Unternehmergesellschaft (UG, auch als Mini-GmbH bekannt), die Gemeinnützige GmbH (gGmbH), die englisch oder die irische Limited, die Aktiengesellschaft (AG), die Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) oder eine eingetragene Genossenschaft (eG).
Die wichtigsten Rechtsformen im Überblick
Hier haben wir die wichtigsten Rechtsformen und Ihre Eigenschaften für Sie zusammengestellt.
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Beitragsbild: BrianAJackson
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